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PETER MAXIMILIAN SCHMIDT FREIER ARCHITEKT FÜR STADTPLANUNG            

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Kirchenburgen

Kaltensundheim
Wehrkirche Kaltensundheim
Wehrhafte Kirchen finden sich in vielen Orten Südthüringens.
Umgangssprachlich werden sie oft als Kirchenburgen bezeichnet, was sie, wie Müller und Gräfe* nachwiesen, wissenschaftlich exakt nicht sind.
 
Die Häufung der wehrhaften Kirchen im mittleren Werratal ist der Macht- situation zur Entstehungszeit im 13. und 14. Jahrhundert in diesem Raum geschuldet. Mehrere Territorialkräfte versuchten, ihren Einflussbereich auszudehnen. Die Auseinandersetzungen wurden auf Kosten der Dorf- bewohner ausgetragen, die unter den mit den Machtkämpfen verbundenen Plünderungen und Zerstörungen zu leiden hatten. Die Errichtung der wehrhaften Kirchen boten den Dorfbewohnern und ihrer Habe Schutz gegen Fehden und Übergriffe des um die Macht streitenden Adels.
 
Ab dem 16. Jahrhundert nahm die militärische Bedeutung der wehrhaften Kirchen ab. In nachfolgender Zeit wurden häufig die Schulhäuser in oder am Rand der Kirchenanlage errichtet. Die im Innern des umwehrten Bereichs vorhandenen Gaden (kleine Vorratshäuser) haben sich vereinzelt bis heute erhalten. Mit der Aufgabe ihrer Nutzung als Lagerraum für landwirt- schaftliche Produkte, Bier und Brennholz ist ihr Bestand jedoch gefährdet.
 
In vielen Orten ist die wehrhafte Kirche wieder stärker ins Bewusstsein der Dorfbewohner gerückt. In Vachdorf zum Beispiel wirkt ein Verein für die Erforschung und Erhaltung der Anlage. Im Kulturlandschaftspark "Oberes Werratal" sind die wehrhaften Kirchen Bestandteil des Angebots an Gäste, sich mit der Geschichte der Landschaft näher vertraut zu machen. Geführte Besuche werden durch die Agentur des Kulturlandschaftsparks organisiert.
 
Mein Anliegen ist es, den Wert der wehrhaften Kirchen und anderer Zeugnisse dörflicher Geschichte bewusst zu machen. Ihr Erhalt wird nur möglich sein, wenn die Dorfbewohner diesen Wert erkannt haben und wenn neue Nutzungen für die Objekte gefunden werden.

(*Müller und Gräfe: Wehrhafte Kirchen des mittleren Werragebiets in Südthüringer Forschungen 3/67)

Einhausen
Einhausen Wehrkirche Einhausen
Belrieth
Belrieths wehrhafte Kirche ist nachweislich aus einem befestigten Adelssitz hervorgegangen. Ende des 14. Jahrhunderts wurde nach dem Aussterben der Herren von Belrieth die Burg an die Dorfbewohner übergeben. Sie nutzten den Bergfried der Burg zum Kirchturm um. Das Langhaus wurde später errichtet. Innerhalb des Mauerrings befinden sich zahlreiche jüngst in Stand gesetzte Gaden.
Wehrkirche Belrieth . Eingangstor
Wehrkirche Belrieth . Führung im Innenhof
Leutersdorf
Die Kirche soll durch den Templerorden eingerichtet worden sein. Bis ins 14. Jahrhundert war Leutersdorf die Mutterkirche für einen großen Kirchenkreis. Entsprechend bedeutungsvoll war der Ort und die Befestigung der Kirchenanlage. Heute sind innen am Mauerring noch Gaden erhalten. Die Kirche in ihrem heutigen Erscheinungsbild wurde im 17. Jahrhundert unter Verwendung des älteren Turms errichtet.
Wehrkirche Leutersdorf
Wehrkirche Leutersdorf
kann auf eine der größten wehrhaften Kirchen im Werratal verweisen. Ehemals mit einem doppelten Mauerring umgeben sollen Türme an allen Ecken und auf den Längsseiten die Anlage geschützt haben. Auf Initiative des Kirchenburgvereins wurde auf den Turmschaft des Hutturm eine Turmstube aus Fachwerk aufgesetzt, und vermittelt so einen Eindruck von der ehemaligen Größe der Anlage.
Neben den erhaltenen Gaden sind zu Ausstellungszwecken auch im Bau befindliche Gaden zu besichtigen. Hier werden alte Handwerkstechniken - Fachwerkbau und Wölbetechnik mit Natursteinen - demonstriert.
Wehrkirche Vachdorf Wehrkirche Vachdorf . Wölbetechnik
Rohr
Wehrkirche Rohr Wehrkirche Rohr
Obermaßfeld
hatte einst das Marktrecht. Davon zeugt noch heute ein Maßstein, der sich an der Dorflinde vor dem Kirchhof befindet. Um die alte Linde war früher ein Gerüst aufgebaut, das die Äste des Baumes so abstützte, das eine Laube entstand. Unter der Dorflinde wurde Gericht und Rat gehalten und zu Festen getanzt.
Innerhalb des Mauerrings der Kirchenanlage befinden sich noch zwei Gaden und die Reste des Gemeindegadens, die 2006 vor dem weiteren Verfall gesichert wurden. Am Kirchturm ist eine Besonderheit, ein so genannter Baumeisterkopf zu sehen. Diese Plastik stellt möglicherweise den Baumeister der Kirche dar.
Wehrkirche Obermaßfeld
Walldorf
Walldorf besitzt eine der größten wehrhaften Kirchen an der Werra.
Auf einem Bergsporn gelegen, wurde die viereckige Anlage durch vier runde Ecktürme und einen Torturm gesichert. Die Kirche in ihrem heutigen Erscheinungsbild geht auf das 17. Jahrhundert zurück.
Wehrkirche Walldorf